Kindergruppen sind Tageseinrichtungen für Kinder, die umfassende Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsmöglichkeiten bieten.
In Kindergruppen ist die Altersstreuung bunt gemischt und soll eine familienähnliche Situation darstellen. Dies hat den Vorteil, dass für die Kinder zum Beispiel beim Schuleintritt ein Teil der gewohnten Umgebung erhalten bleibt und die Umstellung auf einen neuen Lebensabschnitt leichter fällt.
Die Kindergruppe darf sich nicht als Aufbewahrungsstätte für Kinder von berufstätigen Eltern verstehen. Sie muss vielen anderen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden und soll ihnen ein erweitertes zu Hause bieten. Wenn man bedenkt, dass viele Kinder wesentlich mehr Zeit in Fremdbetreuung verbringen als zu Hause, dann sind wir Pädagog*innen gefordert, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden und die Kinder ein Stück ihres Lebens zu begleiten, sie in ihrer Entwicklung zu fördern, ihnen Halt zu geben,…
Die Aufgabe einer Kindergruppe ist sicherlich, die Betreuung der Kinder zu Zeiten zu übernehmen, in denen die Eltern nicht in der Lage sind - aus welchen Gründen auch immer - und diese bestmöglichst zu bewerkstelligen.
Genau aus diesem Grund übernimmt das Betreuungspersonal wesentliche Verantwortungen zusätzlich. Die Kindergruppe soll Bildungs- und Erziehungsinstitution für die Kinder sein.
Zum Verständnis von „Bildung” ist hier ein erweiterter Bildungsbegriff notwendig, der eben nicht nur eine durch kognitive Leistungen definierte Bildung umfasst, sondern eine lebenspraktische Bildung einschließt, d.h. neben dem kognitiven Wissen auch das miteinbezieht, was Kinder zum Leben in dieser Welt benötigen. Wenn wir in diesem Sinne „gebildete” Kinder wollen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, sich altersgemäß zu entwickeln.
Diese Entwicklungsschritte - selbständig werden, sich anderen Menschen zuwenden, streiten lernen, Freunde finden, die Welt mit den Augen des anderen sehen - wurden von Pestalozzi als „Menschenbildung” zusammengefasst.
Erziehung soll das behutsame Begleiten und denkende Mitwirken an dem, was im Zusammenleben der Menschen von selbst geschieht, sein. Erziehung ist demnach immer der Versuch, Bewusstsein und Vernunft in Verhältnisse zu bringen, die sonst dem Zufall überlassen bleiben. Behutsames Begleiten und denkendes Mitwirken sind notwendig, um das von selbst Geschehende zu verstärken, zu korrigieren und vor schädlichen Einfluss zu bewahren.